Großplastik von WILHELM SCHIEFER
Seit 2008 gibt es die Brücken über den Nordkanal des Kaarster Künstlers Wilhelm Schiefer. Doch eigentlich sind es gar keine Brücken über den Nordkanal. Man kann sie nicht betreten und sie helfen uns nicht von einem Ufer zum anderen. Es sind Türme, wovon einzelne miteinander verbunden sind, andere nicht. Zwischen ihnen und unter ihnen hindurch überschreiten wir auf einer realen Fußgängerbrücke den kleinen Kanal.

An seinen Ufern stehen fünf 14 Meter hohe Holztürme, die mit Stegen und Leitern verbunden sind. Diese baumhohen Gebilde fügen sich durch Proportion und Material eindrucksvoll in den Naturraum des Standorts ein. Die Türme und Leitern verjüngen sich nach oben. Jeder Holzbalken wird nach oben schlanker, die Treppensprossen werden nach oben kleiner: Optische Tricks, die der Künstler anwandte, um den Eindruck von noch mehr Höhe zu erzielen. Das architektonische Ensemble ist auf wenige Stilelemente reduziert und assoziiert beim Betrachter Urformen der Behausung. Die perspektivischen Verkürzungen, die unterschiedlichen Blickwinkel tragen dazu bei, dass sich uns die Brücken immer wieder von einer neuen Seite präsentieren.

Erst die Formsprache verleiht dem Kunstwerk die Kraft, als Symbol verstanden zu werden. Als Symbol für die Überschreitung von Grenzen, die Zusammenführung und Verknüpfung unterschiedlicher Orte oder Standpunkte, als Symbol für gelungene, aber auch misslungene Vernetzung. Deshalb wird Wilhelm Schiefers Großplastik im übertragenen Sinn als Brücken über den Nordkanal bezeichnet.
Im Frühjahr 2010 erhielten die Brücken eine künstlerische Illumination, die das Kunstwerk bei Dunkelheit sichtbar macht und gleichsam vollendet.

Entstehungsgeschichte
Die Brücken wurden ursprünglich von der Stadt Kaarst als Euroga-Projekt verabschiedet, aber 2004 aus finanziellen Gründen aufgegeben. Daraufhin hat sich unser Förderverein Kunst am Nordkanal e.V. (heute Kunstverein Nordkanal e.V.) konstituiert, der die Realisierung der Großplastik übernimmt.
Standort
Die Brücken liegen mitten im größten Naherholungsgebiet der Stadt Kaarst. Der Kaarster See mit seinen Sportstätten, der Vorster Wald mit Spazier- und Radwegen und das Bodendenkmal Nordkanal machen das Gebiet zu einem Natur- und Kulturraum mit mächtigem Entwicklungspotenzial. Zeitgenössische Kunst geht quasi eine Symbiose mit der Natur und dem historischen Bodendenkmal Nordkanal ein: Kunst und Natur in Einklang, Modernes und Historisches in engem Verbund.
Durch das Brücken-Kunstwerk wird die Bedeutung des Bodendenkmals Nordkanal akzentuiert, wodurch der historische Kanal stärker in den Fokus denkmalpflegerischer Überlegungen rückt.
Bedeutung für die Region
Schließlich wird mit der Realisierung der Brücken über den Nordkanal der Leitgedanke des Euroga-Projektes wieder aufgegriffen und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht, denn die Brücken sind eine wichtige Station auf der regionalen Radwanderroute und dem Kulturlandschaftspfad entlang des Nordkanals. Darüber hinaus sind die Brücken wichtig für die Stadtentwicklung von Kaarst und die kulturelle Vielfalt sowie für den Tourismus der Region.
Bedeutung für den Förderverein
Heute gehört die Kunstinstallation Brücken über den Nordkanal zu den wichtigsten Kunstwerken von Kaarst und zieht Jahr für Jahr viele kunstinteressierte Besucher an. Unser Förderverein hat sich seinerzeit erfolgreich um Realisierung und Finanzierung gekümmert und übernimmt die Verantwortung für den Unterhalt der Großplastik. Für unseren Kunstverein sind die Brücken Initialzündung und Ausgangspunkt geworden, um uns entlang des Nordkanals für weitere Kunstprojekte zu engagieren, denn: WIR BAUEN BRÜCKEN.
Sanierung 2022
Nach 14 Jahren war es nötig, die Holzkonstruktion gründlich zu sanieren. Zimmermänner haben Holzbalken ausgetauscht, das Holz abgeschliffen und mit Holzschutzmittel gestrichen. Dafür musste ein mobiler Schwerlastkran mit Personenkorb aufgebaut werden, damit die Arbeiten überhaupt ausgeführt werden konnten.
Durch die Sanierungsarbeiten entstanden Kosten von über 25.000 Euro. Zu den größten Unterstützern dieses Projekts gehören die Sparkasse Neuss, die Sparkassenstiftung Kaarst-Büttgen und die Regiobahn. Weitere finanzielle Unterstützung erhielt der Kunstverein von der Bürgerstiftung Kaarst, vom Land NRW durch den „Heimat-Scheck“ und von vielen privaten Spender*innen. Auch den Mitarbeitern der Zimmerei Drossard, die absolut zuverlässige und gewissenhafte gearbeitet haben, gilt unser Dank.


Weitere Informationen zu Wilhelm Schiefer
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